Dienstag, 22. Mai 2007

Meine "Geschichte"

Von 1976 bis 1979 erlernte ich den Beruf der Krankenschwester. (in einem KRHS mit Schwerpunkt Hepatologie)
1982 kam meine Tochter zur Welt, 1985 mein Sohn. Als mein Sohn 4 Jahre alt war, fing ich wieder an zu arbeiten ( nur Teilzeit und das nachts). Ich arbeitete auf der schönsten Station, die sich eine Krankenschwester wünschen kann, nämlich auf der Entbindung.
Dort arbeitete ich bis Anfang 2000, dann mochte ich einfach nich mehr….. Hab erst mal ne Pause eingelegt….die bis heute andauert ;-)
2003 fing es dann an…. Unvermittelt bekam ich Schwindelattacken mit Doppelbildern, einen Hörsturz , immer wieder (komischer Weise) Schmerzen in meinen Zehen und ich fühlte, das „irgendwas nicht stimmt mit mir“ . Meine Hausärztin war sehr besorgt wegen erhöhter Leberwerte….mich besorgte das nicht und redete mich raus mit der Aussage: hat meine Mutter auch und die ist gesund, das ist bestimmt erblich bedingt…. Ha ha ha ….wie kann man sich nur selbst so belügen….gerade ich hätte es besser wissen müssen.
Zum Glück bestand die gute Frau darauf mich zum Internisten zu schicken, dieser teilte mir dann am 7.12.03 mit, das ich Hep C habe. Puh…der Schock saß!!!! Durch meine Erfahrung während meiner Ausbildung wusste ich leider nur zu genau, was es heisst Leberkrank zu sein….schon damals sagte ich immer : alles kann passieren, aber bitte: ich möchte nichts an der Leber haben… Tja, manchmal kommst im Leben dann ganz schön blöd…
So…dieser Internist also meinte : alles no problem….wir machen eine Kombitherapie mit Interferon und Ribavirin und im halben Jahr ist alles überstanden.( Na gut …ein halbes Jahr überstehe ich schon) Im Januar sollte es schon losgehen (es war jetzt Mitte Dezember)
Ok, dachte ich, ich hab zwar keine Ahnung davon, aber ER wird´s schon wissen. Ich versuchte mich über das Internet weiter zu informieren und stiess (zu meinem riesengroßen Glück) ganz schnell auf die Mailingliste des DHCF. Hier hab ich innerhalb von ganz kurzer Zeit SO viel Infos bekommen, das ich schon schnell sehr viel „schlauer“ war. Mit diesem neu erworbenen Wissen rief ich dann noch einmal in der Praxis an, um nach genaueren Werten zu fragen wie z.B. Genotyp und Virenlast. Antwort : Typ 1b , Virenlast 1,3 Millionen. Ich sagte zu dem Arzt :“Ach…das macht mich jetzt aber traurig und stutzig zugleich….mit Typ 1b muss ich doch ein Jahr therapieren und nicht 24 Wochen, so wie Sie erst meinten….“ …stimmt, ich hätte Recht sagte er…nagut dann eben 48 Wochen, aber auch das sei „easy“ …ich soll man keine Panik haben.
Naja…so “easy“ wurde es nicht Eigentlich hätte ich erkennen müssen, dass dieser Doc zwar sehr nett ist, aber von Hep-C wenig Ahnung hat….aber na ja, im Leben kommt´s eben oft anders als man denkt (und hofft). Der 3.1.04 rückte näher und mich beschlich so langsam die Angst (in der Zwischenzeit wurde mein Mann und meine Kinder getestet, zum Glück sind alle drei negativ) Die Nacht nach der Spritze hab ich so gut wie nicht geschlafen….ich wartete immer gespannt auf das Fieber, den Schüttelfrost, die Gliederschmerzen und was sonst noch so folgen sollte…NIX !!!! Mir ging´s prima. Riesenerleichterung!!! Nach vier Wochen wurde (auf mein Drängen hin) die erste PCR gemacht ( PCR = Bluttest, der anzeigt ob und wie viele Viren noch vorhanden sind) Das Ergebnis war sehr beruhigend, von 1,3 Mill vor der ersten Spritze war der Wert auf 100.000 herunter gegangen. Das sah gut aus….ich war sehr zuversichtlich, dass bis zur 12. Woche alle Viren weg sind (das ist das Ziel, sollte es nicht so eintreten, wird überlegt die Therapie abzubrechen, aber das wird dann von Fall zu Fall individuell entschieden)
Zwischenzeitlich merkte ich die Medikamente dann doch…. Ich war ziemlich schlapp und schaffte nur noch das nötigste, aber es hielt sich im Rahmen, damit konnte ich umgehen wenn´s nicht schlimmer wird. In der 10. Woche wurde dann der nächste Test abgenommen (2 Wochen zu früh….der Doc hat nicht so genau drauf geachtet) Vier Tage später klingelte das Telefon…der Doktor war dran und sagte :“ es gibt leider schlechte Neuigkeiten. Ihre Viren sind wieder auf 2 Mill. angestiegen, bitte kommen Sie noch heute in die Praxis, wir müssen besprechen wie´s weiter geht.“
Ich dachte ich fall in Ohnmacht….ich zitterte am ganzen Körper und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich lief im Wohnzimmer auf und ab und wusste nicht was ich tun kann….ich hatte dann einen „Geistesblitz“. In der Mailingliste war ein selbst Betroffener, der mir durch seine fachlich guten Mails in Erinnerung war. Ich rief ihn spontan an( das war der Beginn einer sehr sehr netten „Telefonfreundschaft“) und erzählte, was ich eben erfahren habe. Er reagierte sehr besorgt, gab mir aber, wie erhofft, sehr viele Ratschläge und ich ging mit gutem Wissen ausgestattet in das Gespräch. Der Doc und ich vereinbarten (wieder auf MEINEN Wunsch hin), dass ich erst einmal weiter mache(er wollte eigentlich an dieser Stelle die Therapie abbrechen)und wir in 2 Wochen noch mal schauen werden. Noch am selben Tag beschloss ich, nach 32 Jahren starken rauchens, dies sofort aufzugeben. Es hat tatsächlich geklappt!!!! Nie hätte ich für möglich gehalten, das ICH das rauchen aufgebe.
Die nächsten Tage erlebte ich irgendwie im Nebel….ich dachte immer das kann doch nicht wahr sein, die müssen sich geirrt haben…ICH WILL DAS NICHT…. Eine zweite Meinung!!! Das ist es….ich muss sofort einen anderen Arzt „befragen“…also hab ich mich an Telefon gesetzt und alle Hamburger Ärzte, die ich auf der Seite des DHCF zum Thema „Ärzteliste“ fand ,angerufen. Siehe da ,einer dieser Praxen bot mir noch für den selben Vormittag einen Termin an. Der Arzt war mir sofort sympathisch und ich hatte endlich mal das Gefühl jemanden vor mir zu haben, der auch Ahnung von der Hep C hat. Er fand die Angelegenheit sehr komisch und hatte auch keine rechte Erklärung, doch er schlug vor als erstes einmal den Wert kontrollieren zu lassen…..warum bin ich (oder mein eigentlicher Doc) nicht längst selbst auf die Idee gekommen….
Eine Woche später erfuhr ich von dem „neuen“ Doc, dass der Wert auf erstaunliche Weise innerhalb von fünf Tagen von 2 Mill auf 150.000 gesunken ist. Guuut, das beruhigte mich! Ich hatte da noch den Termin bei meinem „alten“ Arzt….in der 12. Woche wollte er ja auch noch mal kontrollieren….ich nahm dieses „Date“ auch wahr…. Diese PCR ergab einen Wert von 13.800….das machte den Arzt dann doch stutzig, zumal er ja nicht wusste, das ich zwischendurch „fremd gegangen“ war und die Viren ja schon länger wieder auf dem Weg nach unten waren .(er musste davon ausgehen, dass die Viren in 14 Tagen von 2 Mill. auf 13.800 gesunken sind, )
Er rief in dem Labor an, um noch mal genauer nachzufragen….nach einigem Nachforschen des Laborleiters ergab sich folgendes : Bei dem Wert von 2 Mill. ist ein Fehler gemacht worden…die Laborantin hat anstatt irgendeinen Wert durch 10 zu teilen, mit 10 mal genommen!!!!!!!!!!!! Dadurch entstand das völlig falsche Ergebnis !! Auf der einen Seite war ich natürlich extrem erleichtert, andererseits war ich super, super sauer auf die Laborantin…. Da der neue Wert ja nun „nur“ noch 13.800 Viren aufwies, wurde natürlich weiter gemacht. Die nächsten Wochen waren ein wahres Auf und Ab der Gefühle ….alle 4 Wochen eine PCR!! Dieses Warten auf das Ergebnis war jedes Mal ein „Höllenritt“….ich wollte endlich das magische Wort Negativ hören….bitte, bitte!!! Insgesmat therapierte ich 36 Wochen, doch negativ wurde ich nicht. Fortsetzung folgt ;o)

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